M&A wieder en vogue, außer in Österreich

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Das Geld sitzt wieder locker bei den großen Konzernen; das führt zu einer Welle milliardenschwerer Fusionen und Übernahmen. Nur in Österreich kommen die Deals nicht in Schwung.

WIEN. Sie sind wieder da, die großen Deals: General Electric und Siemens kämpfen um die französische Alstom, Pfizer jagt Astra-Zeneca, und Telefonica ringt mit den Behörden um die Übernahme von E-Plus. In den ersten Monaten des Jahres war das Volumen der angekündigten Übernahmen und Fusionen laut Christopher Kummer, Chef des Institute of Mergers, Acquisitions and Alliances (IMAA),so hoch wie seit Langem nicht mehr. Zwischen 1. Jänner und 30.April betrug das weltweite Transaktionsvolumen laut IMAA-Studie 813 Milliarden €,um 52 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Anzahl der Transaktionen ist aber leicht rückläufig (s. Grafik).

Milliardenschwere Deals

“Was auffällt, ist, dass derzeit vor allem milliardenschwere Transaktionen am Laufen sind. Auch Fusionen auf Augenhöhe, wie bei den Zementproduzenten Holcim und Lafarge, die von Synergien im Netzwerk profitieren”, sagt Kummer. Weniger positiv bewertet er den Kampf um Alstom, weil feindliche Übernahmeschlachten immer recht negativ verliefen, so der M& A-Experte. Generell gibt er zu bedenken, dass es bei großen Transaktionen in der Regel sehr schwer sei, wirtschaftlich hinterher in der Integration die Wertversprechen und Synergien voll zu heben.

Große Umbrüche gebe es in der Pharmabranche, wo Kummer mit weiteren Übernahmen rechnet. “Pharma hat den Rekord vom Gesamtjahr 1999 heuer bereits im Mai eingestellt.” Rückläufige Profitabilität durch Preisdruck und Konkurrenz durch Generika sind die Ursache für die Konsolidierung. Auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sinken seit einigen Jahren. Die Pharmariesen sind dazu übergegangen, von kleinen Unternehmen zuzukaufen, wenn diese einen vielversprechenden Wirkstoff in der Pipeline haben.

Österreich ist anders Österreich wurde vom internationalen M& A-Fieber bisher nicht erfasst. Zwar ist das Volumen in den ersten vier Monaten auch deutlich gestiegen, nämlich auf 2,3 Milliarden € von 250 Millionen € im Vorjahr, doch die Anzahl der Transaktionen ist von einem ohnehin schon sehr niedrigen Niveau weiter gefallen. Waren es im Vorjahr noch 84 Deals, sind es heuer nur noch 52. “Zudem verzerren die geplante Anteilserhöhung von America Movil an der Telekom Austria für 1,4 Milliarden € und der Spin-off der Buwog durch Immofinanz im Wert von 786 Millionen € das Volumen”, so Kummer. Auch der Ausblick ist verhalten: “Ich rechne heuer in Österreich nicht mit einem Anspringen der M& A-Aktivitäten, auch weitere große Transaktionen mit einem Volumen wie bei Telekom Austria sind nicht in Sicht.”

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